Endlich ist es so weit. Die Oberstufe ist erreicht. Plötzlich dürfen all die Privilegien und Rechte genossen werden, um die man die Älteren immer beneidet hat. Aber leider ist die Oberstufe und der letzte Weg zum Abitur viel mehr als in der Pause im Gebäude zu bleiben und im Oberstufenraum während unzähligen Freistunden mit seinen Freunden zu entspannen. Die Vorstellungen, die einem von den drei letzten angeblich so glorreichen Jahren vermittelt werden, entsprechen meist nicht der Wahrheit. Damit die Enttäuschung ein wenig gedämpft wird und wir alle die letzten Jahre noch erfolgreich überstehen, gibt es nun die Serie „How to Oberstufe“.
Dieses Mal gibt es einen kleinen Survivalguide.
Führe ein Hausaufgabenheft
Das hört sich so einfach an, dass es fast lächerlich klingt. Es soll immer noch Leute geben, die seit der ersten Klasse jeden Tag gewissenhaft ihre Hausaufgaben notieren. Aber der größte Teil hat es irgendwann aufgegeben oder erst gar nicht angefangen. Spätestens mit dem Beitritt in die Klassengruppe auf WhatsApp bemerkt man, dass es doch eigentlich viel einfach ist, schnell per Smartphone nach den Hausaufgaben zu fragen. Wieso sollte man sich bemühen, wenn es so einfach gehen kann?
Weil in der Oberstufe nur noch Kurse existieren und die Möglichkeit, in jedem Fach nach den genauen Hausaufgaben zu fragen, utopisch ist. Zwar gibt es immer noch Schüler, die es auf diese Weise probieren, aber meist wird es nicht mit Erfolg belohnt. Also führe ein Hausaufgabenheft! In der Oberstufe achten die Lehrer und Lehrerinnen meist nicht darauf, wie viele Hausaufgaben du schon hast, wegen des fehlenden Klassenbuchs. Also häufen sich die zu erledigenden Aufgaben und um den Überblick zu behalten, braucht selbst ein Genie ein Hausaufgabenheft.
Mache Stichpunkte
Auch wenn mich ein paar unserer Lehrer und Lehrerinnen für diese Aussage am liebsten steinigen würden: Mache deine Hausaufgaben und Aufgaben in Stichpunkten. Einmal spart es unglaublich viel Zeit und zusätzlich kannst du bei der Besprechung viel besser mitarbeiten. Die Zeiten, in denen jeder einfach seinen Fließtext vorliest, sind nämlich größtenteils vorbei. Stattdessen wird diskutiert. Dabei sind mit Stichpunkten die Gedanken von Zuhause immer auf einen Blick erkennbar und müssen nicht mühsam aus dem Fließtext herausgefiltert werden. Manchmal muss aber dennoch ein zusammenhängender Text geschrieben werden und das sollte dann auch getan werden. Aber abgesehen davon sind Notizen die Rettung!
Setze Prioritäten
Das ist schon wieder ein Tipp, bei denen die betroffenen Lehrer und Lehrerinnen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn natürlich hält jeder sein Fach für unglaublich wichtig und interessant. Das mag ja auch stimmen, aber trotzdem ist es unmöglich in jeden Kurs das gleiche Maß an Arbeit und Mühe zu investieren. Sei dir also im Klaren darüber, welche Fächer wichtig für dein Abitur sind, weil sie deine LKs, Prüfungsfächer oder Kurse sind, die du in dein Abitur einbringen musst. Wenn du also vor der Entscheidung stehst, ob du mehr Zeit für Hausaufgaben oder zum Lernen in ein für dich wichtiges Fach oder ein etwas unwichtigeres steckst, sollte die Antwort eigentlich klar sein.
Erstelle dir einen Lernplan
In der Oberstufe erinnert kein Kalender mehr an bevorstehende Klausuren und Abgabetermine von Hausarbeiten oder Präsentationen. Auch ein ausgedruckter Klausurenplan existiert nicht mehr und deswegen muss man selbst den Überblick behalten, wann was erledigt werden muss. Am Anfang wirkt die Matheklausur so weit weg, dass man daran gar keinen Gedanken verschwendet. Bis dann der Lehrer verkündet, dass das nun die letzte Stunde vor der Klausur war, und du, ohne gelernt zu haben, geschockt in Stress verfällst, weil nur zwei Tage vor der Überprüfung zu lernen anzufangen in der Oberstufe meist nicht mit Erfolg belohnt wird. Damit du diesem Schrecken entgehst, führe einen Plan, in dem du die Klausuren und die Termine, an denen du spätestens zu lernen beginnen musst, festhältst.
Nutze deine Freistunden
Eine Freistunde verlockt wirklich dazu, sich mit seinen Freunden zu unterhalten und seine Aufgaben zu vernachlässigen. Außerdem ist es doch oft im Oberstufenraum so laut, dass Konzentration gar nicht möglich ist. In der Klausurenphase ist diese Verlockung besonders groß, aber auch überdurchschnittlich gefährlich. Pausen sind wichtig! Aber wenn du schon die Chance hast, dir am Nachmittag zum Entspannen oder für deine Freizeit Zeit zu verschaffen, dann nutze sie.
Schreibe Zusammenfassungen
Dieser Tipp ist zeitaufwendig, aber lohnt sich wirklich. Den gesamten gelernten Stoffs eines Halbjahrs zusammenzufassen, hört sich nach unglaublicher Arbeit an. Aber das muss es nicht sein. Wenn du dir schon im Klaren bist, in welchen Kursen du deine Abiturprüfungen ablegen wirst, fasse nur deren Stoff zusammen und der große Berg wird schon viel kleiner. Sollte dies noch nicht der Fall sein, fasse die Fächer zusammen, zwischen denen du noch schwankst, und auch dabei ist die Menge kleiner.
Doch wieso lohnt sich diese Mühe? Weil dir dein zukünftiges Ich dankbar sein wird, weil du die Arbeit, um du dich sonst während des Lernens für das Abi kümmern müsstest, auf eine längere Strecke verteilst und dir somit Zeit und weniger Stress verschaffst. Gerade mag es zwar überflüssig erscheinen. Dafür wird es später umso wichtiger.
Sei dir über deine Zukunft bewusst
Keiner zwingt dich, deine Entscheidung endgültig festzulegen. Es kann aber nicht schaden, sich Gedanken zu machen und seine Fühler in eine gewisse Richtung zu strecken. Schon eine grobe Richtung kann helfen. Du bist nicht an deine LKs gebunden, aber eine Ähnlichkeit zu deinem angestrebten Berufsfeld kann ein großer Vorteil sein. Wenn schon eine genaue Vorstellung da ist, kannst du dich über Voraussetzungen informieren.
Vielleicht brauchst du einen besonderen Leistungsnachweis in Englisch, ein Praktikum oder einen bestimmten Notendurchschnitt. Darum kann sich dann schon gekümmert werden und nicht erst kurz vor dem Studium. Trotzdem gilt die oberste Regel, sich keinen Druck zu machen! Sollte der gewünschte Notendurchschnitt nicht erreicht werden, gibt es immer noch Wartesemester und falls du noch keine Ahnung hast, existieren ja immer noch Möglichkeiten wie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).
Ein Beitrag von Marika
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