Viele von euch kennen bestimmt die Tagebücher der Anne Frank. Anne war ein Mädchen, was in einer dunklen Epoche der deutschen Geschichte gelebt hat, nämlich in der Zeit, als die Nationalsozialisten unter Hitler die Macht über Deutschland hatten. Die Nazis haben alle ausgegrenzt, verfolgt und ermordert, die anders waren. So auch die Juden, und Anne und ihre Familie waren Juden, die lange Zeit in Frankfurt wohnten. Durch die Verfolgung der Nazis flüchtete Annes Familie nach Amsterdam in die Niederlande. Als später die Nazis auch dort Juden verfolgten, versteckte sich die Familie in einem Hinterhaus, um dem Terror zu entgehen und den Krieg durchzustehen. Dies ist ihnen leider nicht gelungen. Anne ist als 15-jähriges Mädchen umgekommen. Ihre Geschichte und ihre Tagebücher werden heute noch oft von Jugendlichen gelesen. Sie konnte wirklich gut schreiben und schildert darin ihre Erfahrungen im Versteck, in dem sie zwei Jahre auf engstem Raum mit ihrer und einer weiteren jüdischen Familie lebte. Ich habe dieses Haus besucht. Eigentlich ist das Haus in der Prinsengracht 263 eines der typisch schmalen Amsterdamer Backsteinhäuser. Es liegt sehr idyllisch an einer der kleinen Wasserstraßen von Amsterdam, den so genannten Grachten.
Auf dem Weg zum Museum erkennt man das Ziel schon von weitem an den vielen Menschen. Zum heutigen Museum gehören neben dem Geschäftshaus von Otto Frank zwei weitere Gebäude, da es sonst nicht möglich wäre, die vielen Besucher durch Annes Versteck zu schleusen.
Wer meint, er könnte sich bei einem Aufenthalt in Amsterdam spontan für einen Besuch im Anne Frank Haus entscheiden, liegt falsch. Man sollte rechtzeitig online Eintrittskarten kaufen. Dabei muss man sich neben dem Datum auch einen Zeitkorridor für den Besuch aussuchen.
Wenn man dann endlich durch die Drehtür ins Museum darf, heißt es wieder: warten. Die Taschen müssen an der Garderobe abgeben werden, weil es im Hinterhaus so eng ist. Wer möchte, erhält einen Audioguide, über den man viele Informationen bekommt, während man durch das Hinterhaus läuft. Fotografieren ist im Museum übrigens nicht erlaubt.
Man betritt das Hinterhaus über das Nachbarhaus. Die Besichtigung beginnt im Vorderhaus. Dort läuft man durch die Geschäftsräume im Erdgeschoss, durch das Büro von Herrn Kugler im ersten Stock und gelangt schließlich über eine Treppe zu dem Regal, das den Eingang ins Hinterhaus verdeckt. Die Geschäfts- und Büroräume sind ziemlich groß für Amsterdamer Verhältnisse. Überall in den Räumen findet man Informationen zu den Personen rund um die Familie Frank. Man sieht Bilder, die zeigen, wie die Räume zu Annes Zeit aussahen und Ausschnitte aus Annes Tagebuch.
Vorbei an dem Regal geht es in das Zimmer, in dem Annes Schwester Margot mit den Eltern schlief. Das Zimmer ist heute leer. An der Wand hinter einer Glasscheibe kann man noch die Größenmarkierungen von Anne und Margot sehen, die ihr Vater während der Zeit im Hinterhaus anzeichnete.
Durch eine Tür gelangt man in das Zimmer, in dem Anne zusammen mit Herrn Pfeffer untergebracht war. Auch in diesem Raum stehen keine Möbel mehr. An den Wänden kann man aber noch die angeklebten Postkarten sehen, die Anne von ihrem Vater bekommen hatte.
Im nächsten Raum befindet sich das Bad. Dort sieht man ein einfaches Waschbecken und hinter einem dünnen Holzverschlag eine mit blauen Ornamenten verzierte Toilette.
Weiter geht es über eine steile enge Treppe in die Küche, die tagsüber von allen Bewohnern des Hinterhauses als Aufenthaltsraum genutzt wurde. In der Nacht war dieser Raum das Schlafzimmer der Eheleute Pels. Heute sieht man dort nur noch das Spülbecken und einen kleinen Eisenofen.
Von der Küche aus gelangt man in das Zimmer, in dem Peter geschlafen hat. Es ist ein zum Dachboden hin offener kleiner Raum. Laut den Bildern an der Wand stand Peters Bett unter der Treppe, die zum Dachboden führte.
Hier endet der Gang durch das Hinterhaus und man wechselt wieder in das Nachbargebäude. Dort bekommt man über den Audioguide noch einige Informationen zur Festnahme und Deportation von Anne und den anderen Bewohnern. Außerdem ist dort das Originaltagebuch von Anne ausgestellt.
Wer Amsterdam besucht, sollte sich unbedingt auch Zeit für das Anne Frank Haus nehmen. Ein Besuch dort ist sehr interessant. Durch die abgeklebten Fenster kann man spüren, wie bedrückend das Leben im Hinterhaus gewesen sein muss, denn die dunklen Räume wirken wie ein Gefängnis.
(Pauline Höger, 8c)
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