Meine Vorstellung einer Apotheke: Ältere Leute stehen den ganzen Tag gelangweilt vor der Kasse und verkaufen den Kunden verschiedene Cremes und Medikamente. So hatte ich mir den Beruf als Apotheker vor den beiden Praktikumswochen vorgestellt. Dass es mir in der Schiller-Apotheke doch so viel Spaß machen würde, hätte ich anfangs gar nicht geglaubt.
In dieser Apotheke in Reinheim gibt es insgesamt acht Mitarbeiter: Zwei Apotheker, drei Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) und drei Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Die durchschnittliche Arbeitszeit eines Mitarbeiters liegt zwischen viereinhalb und acht Stunden am Tag. Mein Arbeitstag in der Apotheke, die mehrmals am Tag von den Firmen Norweda und Gehe beliefert wurde, begann morgens um 8 Uhr und endete mittags um 13:30 Uhr.
Meine Aufgabe war jeden Tag die Bearbeitung des Wareneingangs. Dazu habe ich die neu eingelieferten Waren in das Computersystem eingescannt, die Anzahl der Waren überprüft und das Verfallsdatum eingetragen. Auf dem Computerbildschirm wurden die Namen der Waren hierbei entweder dick oder dünn gedruckt angezeigt. Die dünn gedruckten Namen waren Bestellungen von Kunden, die Produkte haben wollten, die es zur Zeit nicht in der Apotheke zu kaufen gab. Die dickgeschriebenen Produkte waren Bestellungen für die Apotheke, die später in einen Schrank mit insgesamt 180 Schubladen alphabetisch einsortiert wurden. Das Einsortieren erwies sich als viel schwieriger als zu Anfang gedacht, da jedes Produkt seinen bestimmten und eigenen Platz hat. Wenn ein Produkt aufgebraucht war, wurde es direkt am Computer nachbestellt und war in ein paar Stunden schon wieder in der nächsten Lieferung mit dabei.
Eine weitere Aufgabe von mir war außerdem, die Produkte in der Freiwahl und in der Sichtwahl aufzufüllen und die Verfallsdaten zu überprüfen.
Freiwahl = Der Raum, in dem die Kunden – wie der Name bereits sagt – frei wählen können, was sie haben möchten.
Sichtwahl = Hier können die Kunden die Produkte sehen und dem Apotheker sagen, was sie kaufen möchten, wobei sie erst von dem Apotheker beraten werden, ob das Produkt wirklich das richtige für sie ist.
Manchmal habe ich auch bei Rezepturen oder bei Teemischungen geholfen. Zudem arbeitet man als Apotheker mit den Ärzten zusammen und muss den Kontakt mit diesen pflegen. Oft bin ich deswegen auch zu den Ärzten in Reinheim gelaufen, um Rezepte abzuholen. Wenn ich zwischen zwei Aufgaben etwas Zeit hatte, sollte ich immer nachschauen, ob es noch genügend Taschentücher oder Zeitschriften in der Freiwahl gab.
Eine Mitarbeiterin der Apotheke hat mir erzählt, dass der Beruf besonders interessant für Menschen mit Familie oder allgemein für Menschen, die etwas mehr Freiraum in ihrem Berufsleben haben möchten, ist. Außerdem empfehle ich den Beruf an diejenigen weiter, die Freude daran haben Menschen zu helfen und deren Lieblingsfächer Naturwissenschaften sind. Außerdem sollte man sich für Pharmazie sowie Gesundheit interessieren.
Obwohl es mir in der Apotheke sehr gut gefallen hat und ich sehr viel Spaß hatte, weiß ich, dass der Beruf als PKA nichts für mich wäre. Für die Erfahrungen, die ich in der Apotheke machen durfte, bin ich sehr dankbar.
Helena Holzwarth
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