Schon seit sechs Monaten dauern die Fridays for Future Streiks an. Trotzdem hat die Politik mit kaum mehr als entweder wohlwollendem Schulterklopfen oder mit Kritik am Zeitpunkt der Demonstrationen reagiert. Um die Ernsthaftigkeit des Klimawandels deutlich zu machen und PolitikerInnen international zum Handel zu bringen haben sich 40 000 SchülerInnen und StudentInnen 17 verschiedener Nationen am Freitag 21. Juni 2019 in Aachen zu einem Demostrationswochenende versammelt. Unterstützer aus allen Altersgruppen demonstrierten mit ihnen.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ schallte es über den Aachener Hauptbahnhof als der zweite Sonderzug mit über fünftausend KlimaaktivistInnen aus Bayern und Hessen an Bord am Donnerstagabend eintraf. Nach bis zu acht Stunden Fahrt strömten sie aus den knapp fünfzig Jahre alten Waggons und trotzdem war die Stimmung hervorragend. Sie trafen in ihren Unterkünften, auf einem Zeltplatz, Privatpersonen, die Schlafplätze bereitgestellt hatten und dem Parkhotel mit den anderen AktivistInnen, die mit einem weiteren Zug und 40 Reisebussen gekommen waren zusammen. Das Parkhotel ist ein rund 800 m² großes Parkhaus neben dem Tivoli Stadion, das von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Dort kamen rund 500 DemonstrantInnen unter. Auch wenn der Boden nicht unbedingt bequem war, war die Atmosphäre großartig und es gab viel Austausch zwischen den Personen der bunten Gruppe.
Die Demonstration am Freitagmorgen war ein Sternmarsch, die DemonstrantInnen sind an fünf verschiedenen Punkten gestartet und von dort aus Richtung Tivoli gelaufen. Unzählige Plakate und Fahnen säumten die Straßen und boten ein überwältigendes Bild. Wer relativ mittig in der Menge lief, konnte , auch wenn es bergauf oder bergab ging, das Ende des Demonstrationszuges nicht sehen, denn über 40 000 Menschen beteiligten sich. Die Endkundgebung am Tivoli Stadion begann mit dem Auftritt der Band Culcha Candela und es folgten Beiträge von Bodo Wartke, Brass Riot und Cyril Dion. Auch eine Frau aus den Philippinen und ein junger Mann aus Indien sprachen. Beide berichteten davon, wie der Klimawandel sie in ihrem alltäglichen Leben beeinflusst. In beiden Ländern gibt es bereits Tote durch vom Klimawandel verursachte Katastrophen. Das Ziel der Demonstration war es, zu zeigen, dass Klimaschutz nur international möglich ist, da der Klimawandel eine weltweite Bedrohung ist.
„Wir sind hier und wir sind heiser trotzdem werden wir nicht leiser“ war wohl das Motto der Demonstration am Samstag, welche an der garzweiler Tagebaugrenze stattfand, denn die vierzehn Kilometer lange Strecke verlangte den 6000 Demonstranten einiges ab. Der Tagebau bot einen schrecklichen Anblick. Inmitten der Natur und bunter Blumenwiesen klaffte ein riesiges Loch mit 30,96km² Fläche. Die sechs Meter hohen Kohlebagger waren allerdings zur Zeit der Demonstration vom Aktionsbündnis “Ende Gelände” lahmgelegt worden. Die Demonstration endete in deiner Abschlusskundgebung mit dem Bündnis AlleDörferBleiben, welches aus Bürgern von Dörfern besteht deren Heimatorte für den Braunkohle Abbau zerstört werden sollen.
Nach der Abreise am Sonntag wurden auch von der Stadt Aachen offiziell bekannt gegeben, dass die DemonstrantInnen keinen nennenswerten Müll hinterlassen hätten und auch der Verdacht der Fridays for Future Kritiker, dass sämtliche McDonalds Filialen überfüllt sein würden hat sich nicht bestätigt. Auch haben die wenigsten der 40 000 DemonstrantInnen Schule geschwänzt, da ein großteil der Schulen einen Brückentag nach Fronleichnam eingeplant hatten.
Wir schwänzen nicht, wir kämpfen!
Von Viktoria Giloi
Schreibe einen Kommentar