Umweltfreundlich zu leben ist inzwischen das Ziel vieler. Es ist aber nicht nur ein sinnloser Trend, sondern ein guter Ansatz, um den Planeten in seinem jetzigen Zustand zu erhalten, oder sogar zu verbessern. Das ist wichtig und notwendig, denn unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Leider ist „nachhaltig leben“ nicht so einfach, wie es sich anhört. Viele Firmen nutzen den Hype aus und bieten scheinbar umweltfreundlichere Produkte an, die gar nicht so nachhaltig sind. Darum gibt es hier ein paar Tipps, wie du deinen Schulalltag nachhaltiger gestalten kannst.
Beginnen wir am Morgen. Du möchtest dein Pausenbrot machen. Aber worauf solltest du achten?
Zunächst ist es von Vorteil, regionales und saisonales Obst und Gemüse zu nutzen. Dadurch werden CO2 –Emissionen bei Transport und/oder Kühlung eingespart. Wenn möglich ist es auch sinnvoll Bio zu kaufen, da so keine Insekten durch Spritzmittel getötet werden, denn auch das ist ein großes Problem. Es gilt: Wenn man nur eins davon wählen kann, dann ist saisonal fast immer am besten, da Saisonales häufig auch aus der Region stammt und somit wenig Emissionen bei Transport und Kühlung anfallen. Regional macht nur dann Sinn, wenn es auch saisonal ist, da andernfalls Unmengen von Energie bei der Kühlung verschwendet werden. Im Sommer ist es zum Beispiel meistens umweltfreundlicher einen Apfel aus einem wärmeren Land zu kaufen, als einen deutschen Apfel, der seit dem Herbst gekühlt wird. Die Emissionen der Kühlung sind hier nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit höher als die des Transports.
(Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3394405/)
Außerdem ist es für die Umwelt besser, Käse als Wurst zu essen. Bei der Produktion von Fleisch gibt es viele Probleme in Hinsicht auf die Umwelt. So stoßen Wiederkäuer wie Kühe durch ihre Verdauung große Mengen an Treibhausgasen wie zum Beispiel Methan aus und auch die Futterproduktion braucht riesige Felder, wodurch weitere Wiesen zerstört werden, um nur zwei Probleme zu nennen. Auch beim Brot ist es am nachhaltigsten, einen lokalen Bäcker zu unterstützen.
Nehmen wir nun also an, du hast dein perfektes, vegetarisches Pausenbrot mit regionalen und saisonalen Bio-Zutaten vorbereitet. Das ist schon mal eine Leistung, aber natürlich musst du es jetzt auch noch irgendwie in die Schule transportieren.
Am einfachsten wäre der Griff zu Aluminium- oder Frischhaltefolie. Schnell und einfach einwickeln und dann in der Schule wegwerfen. Oder genauso gut, einfach in eine Plastiktüte stecken. Beides in Hinsicht auf die Zeit grandiose Ideen, möchte man aber die Umwelt schützen ein ganz schlechter Plan. Das Problem mit Plastik kennen wir inzwischen eigentlich alle. Kaum haben wir es benutzt scheint es für uns auch schon wieder weg zu sein, aber leider entspricht das nicht der Realität. Plastik bleibt. Für immer. Wenn wir Glück haben gehört unsere Plastiktüte oder Folie zu den 30% des Plastiks das in Deutschland recycelt wird, wenn wir aber Pech haben, gehört es zu den 31% des Plastiks das auf Mülldeponien im Ausland verschifft wird und dort den Lebensraum von Tieren und Menschen zerstört oder ins Meer gelangt, oder zu den 39% die verbrannt werden, wobei giftige Gase und Unmengen an CO2 entstehen. (Quelle:http://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20181212STO21610/plastikmull-und-recycling-in-der-eu-zahlen-und-fakten, https://praxistipps.focus.de/plastik-verbrennen-das-sind-die-folgen-fuer-umwelt-und-lebewesen_108272)
Für die Alu-Gewinnung wird das Erz Bauxit, das zu rund 60 Prozent aus Aluminium besteht, im Tagebau aus dem Boden gefördert. Das geschieht derzeit vor allem in Australien, China, Brasilien, aber auch in Guinea, Indien und Jamaika. Vielerorts werden dabei Urwälder abgeholzt, um an das Bauxit zu gelangen. Bei der weiteren Verarbeitung des Bauxits entsteht sogenannter Rotschlamm als Abfallprodukt – bis zu vier Tonnen pro Tonne Aluminium. Dieser besteht aus vielen giftigen Chemikalien: Rotschlamm enthält zum Beispiel Blei und weitere Schwermetalle und kann nicht weiterverarbeitet werden. Deshalb wird er entweder deponiert oder in Gewässer geleitet und zerstört so ganze Ökosysteme. Durch Dammbrüche verseuchten in der Vergangenheit immer wieder Rotschlamm-Deponien ganze Regionen. In der weiteren Verarbeitung des Aluminiums kommt ein Elektrolyseverfahren zum Einsatz, das sehr viel Energie benötigt. Vor allem dieser extrem hohe Energieverbrauch in der Aluminium-Produktion sorgt bei der Alufolie für eine schlechte Ökobilanz. (Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/aluminium102.html)
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Brot-Dose aus Plastik oder Metall. Auch wenn hier bei der Herstellung und Entsorgung das gleiche gilt wie bei den Folien, eine Brot-Box ist, wenn man sie regelmäßig nutzt, deutlich umweltfreundlicher, weil man sie mehrfach nutzt. Neben Brot-Dosen gibt es inzwischen auch noch andere Möglichkeiten, sein Brot nachhaltig zu verpacken, zum Beispiel mit Bienenwachstüchern. Diese sind in Wachs getränkte Baumwolltücher, die durch das Wachs wasserdicht und antibakteriell sind und somit ideal um Brote einzupacken.
Als Nächstes wäre es gut, tatsächlich auch zur Schule zu kommen. Auch hier gibt es bekannterweise mehrere Möglichkeiten.
Wer nah genug an der Schule wohnt, sollte optimalerweise laufen. Die einzige CO2-Emission, die das verursacht, ist das CO2, das wir ausatmen. Auch das Fahrrad steht dem Laufen nur insofern nach, dass das Fahrrad irgendwann mal produziert wurde, aber es ist auf längere Zeit gesehen genauso nachhaltig wie Laufen. Eine eher suboptimale Variante wäre das Elterntaxi, das, sollte es kein Elektroauto sein, 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt. (Quelle:https://www.bund.net/themen/mobilitaet/autos/co2-emissionen/)
„Das ist ja gar nicht mal so viel“ – dachten sich die 11,58 Familien in Deutschland und fuhren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule… Zum Glück waren es nicht ganz so viele, aber trotzdem zählt jedes Auto, das nicht fährt. Stattdessen könntest du den Bus nutzen. Der stößt zwar erstmal mehr CO2 aus als das Auto, allerdings kann man die Emissionen hier auf alle Passagiere aufteilen, wodurch der Pro-Kopf-Verbrauch deutlich niedriger ist und bei ca. 30 Gramm pro Kilometer liegt. (Quelle:http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/energie/activfuersklima/start/co2_einsparung_mobilitaet.pdf)
Wir sehen, der Aufwand um den Schulalltag nachhaltiger zu gestalten ist nicht gering, aber dennoch zu bewältigen. Auf lange Sicht kann man so einiges an Emissionen einsparen und der Umwelt helfen. Es lohnt sich!
~ Victoria Giloi (9d)
Dieser Artikel entstand während der Projektwoche 2019.
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