Der Roman „Qualityland“, geschrieben von Marc-Uwe Kling (Autor der Kangaru-Chroniken) und im Jahr 2017 veröffentlicht, handelt von einem fiktiven Deutschland in der Zukunft.
Deutschland heißt hier jedoch nicht mehr Deutschland, sondern Qualityland. Doch nicht nur der Name hat sich geändert, sondern noch vieles mehr. Die Nachnamen von den Leuten wurden ausgetauscht, sodass man mit Nachnamen so heißt, wie der Beruf des gleichgeschlechtlichen Elternteils zur Zeit der Zeugung. Außerdem ist hier jeder in Level (1-100) eingestuft, welche den sozialen Status angeben und welche sinken wie auch steigen können. Zudem fährt man nicht mehr selbst Auto, sondern lässt sich von selbstfahrenden Autos überall hinfahren. Generell muss man in Qualityland so gut wie nichts mehr selbst machen. Zum Beispiel kommt noch dazu, dass „Quality Partner“ einem den perfekten Partner aussucht und der Lieferservice „The Shop“ schickt einem per Drohne die Pakete, ohne dass man etwas bestellt hat und bevor man selbst wusste, dass man jenes überhaupt will. Doch was ist, wenn einem das Paket nicht gefällt? Sowas passiert nicht, da das System angeblich keine Fehler macht. Aber wenn das System doch keine Fehler macht, wieso gibt es dann Drohnen mit Flugangst und Autoren-Roboter mit Schreibblockade?
Peter Arbeitsloser, Besitzer einer Schrottpresse, in der er kaputte künstliche Intelligenzen (KI) verschrotten sollte, aber diese stattdessen in seinem Keller versteckt, fällt auf, dass sein von Algorithmen berechnetes Profil wohl nicht stimmt. Er bekommt nämlich von The Shop etwas geschickt, was er nicht will, nicht einmal unbewusst. Mit der Erkenntnis, dass die Algorithmen die Menschen bestimmen und nicht die Menschen die Algorithmen, entscheidet er sich, sein ungewolltes Produkt umzutauschen. Dies gestaltet sich aber problematisch. So findet eine Reihe an Ereignissen statt, die er zusammen mit seinen KIs und seiner späteren Freundin Kiki durchlebt. Letzten Endes redet er sogar mit dem Präsidenten John of Us, welcher auch eine KI ist, über sein Problem und seine Wünsche, bis Martyn Vorstand, ein ehemaliges Parteimitglied von John, reinstürmt und dann…
Wer sich für das Ende interessiert und mehr über Qualityland erfahren will, der sollte das Buch lesen.
Meiner Meinung nach ist „Qualityland“ ein sehr interessantes und auch humorvolles Buch, welches in drei Handlungssträng aufgeteilt ist: Den von Peter Arbeitsloser, den von John of Us und den von Martyn Vorstand. Man bekommt dadurch verschieden Einblicke auf Bewohner und durch die eingeschobenen Werbungen oder Berichte aus Qualityland, fühlt man sich noch mehr in das Geschehen verwickelt. Außerdem ist es vom optischen Design ein echter Hingucker und es ist einfach zu lesen. Man bekommt durch eine etwas absurde Geschichte ein teilweise sehr realistisches Zukunftsbild dargestellt, welches auch etwas beängstigend wirkt. Wer also auf humorvolle Art erfahren will, was aus Deutschland vielleicht mal wird, für den ist das Buch genau das richtige.
Syria Gatti, Q1
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