Das Schülerpraktikum ist schon seit einem Jahr Thema bei den neunten Klassen. Bei großen Firmen wie Merck oder Continental muss man sich schon mindestens ein Jahr vor Praktikumsbeginn bewerben, um eine Chance auf einen Praktikumsplatz zu bekommen. Ich habe mein zweiwöchiges Betriebspraktikum vor den Herbstferien an der TU in Darmstadt gemacht, und zwar als Baustoffprüfer. Du weißt nicht, was ein Baustoffprüfer ist oder was er macht?
Ganz einfach: Ein Baustoffprüfer sorgt mithilfe von Versuchen im Labor dafür, dass dir im 10. Stock eines Hochhauses nicht plötzlich der Boden unter den Füßen wegbröckelt. In diesen zwei Wochen wurde mir genau erklärt, wie es möglich ist, das zu verhindern: Ich habe verschiedene Versuche gemacht, von der Ermittlung des Wassergehalts bis zum einaxialen Druckversuch. Aber nochmal zu den Aufgaben eines Baustoffprüfers: Wenn eine Firma ein Hochhaus bauen will, schickt sie einfach dem “Institut und Versuchsanstalt für Geotechnik” eine Probe des Baumaterials oder des Bodens, auf dem gebaut werden soll. Nachdem dann einige Versuche zum Verhalten des Bodens gemacht wurden, kann die Firma in einem Bericht lesen, ob der Boden bebaubar ist oder welche Qualität der Baustoff hat. So können Fehler gefunden werden, bevor überhaupt angefangen wird, das Haus zu bauen.
Eine Ausbildung als Baustoffprüfer kann man schon mit einem guten Realschulabschluss machen: Sie ist als duale Ausbildung gestaltet. Das heißt, man ist die Hälfte der Woche in der Berufsschule und die andere Hälfte im Betrieb bei den Ausbildern. Eine duale Ausbildung ist vor allem deshalb interessant, weil man sowohl die Theorie in der Berufsschule lernt als auch praktische Erfahrungen im Betrieb sammeln kann.
Die TU Darmstadt wurde vor knapp 200 Jahren gegründet, sie hat eine große Auswahl an Studiengängen – von Germanistik bis Informatik ist fast alles dabei. Den Bereich Geotechnik gibt es schon seit der Gründung der Universität als Studienfach, aber erst 1960 wurde ein eigenes Institut für Geotechnik gegründet.
Ich habe über den Tag verteilt einige Versuche gemacht – viele von ihnen, beispielsweise Experimente bei denen der Wassergehalt bestimmt werden muss, wurden erst am nächsten Tag fertiggestellt. Den Wassergehalt zu bestimmen braucht nämlich seine Zeit, mindestens 24 Stunden wird eine abgewogene Probe an einem Tag in den sogenannten Trockenschrank gestellt und konstant bei ungefähr 60° C stehengelassen. Am nächsten Tag wird die Probe erneut gewogen und die Differenz zwischen den Gewichten ist dann der Wassergehalt, so einfach ist das.
Insgesamt kann ich als Fazit nur sagen, dass es ratsam ist, sich früh zu bewerben und natürlich ist das Praktikum spannender wenn der Betrieb ein Programm für Praktikanten vorgesehen hat, also solltest du zusehen, dass du dir nicht nur etwas heraussuchst, was dich interessiert, sondern auch einen größeren Betrieb ansteuerst.
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