Von Paul Schmagold, Manuel Kraus und Jan Bickert angeleitet, setzten sich während der Projektwoche sieben kunstbegeisterte Schülerinnen und Schüler mit den Fragen auseinander: Was bedeutet Kunst? Inwiefern lässt sich Kunst auf Medien in unserem Alltag beziehen? Und was für einen Stellenwert hat dabei die Historie? Der Name des Projekts also weitgehend selbsterklärend: Die Kunstfrage in den neuen Medien.
Um der ersten Frage auf den Zahn zu fühlen, zeigte das Projekt großen Einsatz und interviewte Schüler und Lehrer aus unterschiedlichen Projekten: Für Aaron ist Kunst “eine Form von Ausdruck, die begeistert und informiert.” Für ihn kann Kunst alles sein. Dagegen spricht Bens Meinung, der Kunst für “langweiligen Kram” hält. “Hauptsächlich ist Kunst ein Fach in der Schule”, stellt Hannah für sich fest. Luis verbindet Kunst mit zeichnen, malen und Farben. Dem momentanen Trend entsprechend empfindet Linda etwas als künstlerisch, “wenn ein Einhorn drauf ist.”
Frau Schirmaier-Ebert erklärt, dass Kunst für sie ein Gesellschaftsspiegel sei. Jeder habe unterschiedliche Gaben und “visuelle Fähigkeiten kann nicht jeder.” Die Kunstlehrerin Frau Minor erkennt etwas als Kunst, “wenn Form und Inhalt zueinander finden und ein neuer Ausdruck entsteht.” Außerdem merkt sie an, dass auch Schüler manchmal “ganz tolle Ideen haben und es trotzdem noch nicht richtige Kunst ist. Aber es ist ein Weg dahin.” Hierbei argumentiert sie mit der beispielsweise wenig intensiven Transportation oder Wirkung. Herr Mävers erweitert den Horizont, indem er einwirft, auch “ein Gedicht ist Kunst oder das Modell eines Atoms.” Der Musiklehrer Herr Pfaul geht mit dem Thema Kunst historisch um: “In der Barockzeit bedeutete Kunst hauptsächlich Können.”
Der Projektleiter Paul legt ebenfalls Wert auf Vergangenes. Zusammen mit seiner Gruppe habe er sich Kunst angesehen und analysiert, inwiefern Historiker und Künstler sich von den gesellschaftlichen Fesseln ihrer Zeit gelöst haben und so etwas veränderten. Für Paul ist das Selbstbildnis von Albrecht Dürer im Pelzrock dafür “ein wunderschönes Beispiel.” Einem anderen Kunstliebhaber fiel auf, dass sich die Kunstdefinition in den verschiedenen Jahrhunderten sehr verändert habe: So sei im 19. Jahrhundert eher das Augenmerk auf Ästhetik, Schönheit und Romantik gelegt worden, während das 20. Jahrhundert (durch beispielweise Picassos Einfluss) einen kritischeren Weg eingeschlagen habe: Krieg und soziale Ungerechtigkeiten wurden nun auch dargestellt.
Um die Kunst auf Medien anzuwenden, hat der Projektleiter Manuel den neugewählten Schülerkalender analysiert: “Er ist sehr kunstvoll, man merkt direkt, was der Schüler für einen Hintergedanken hatte: Die Revolte gegen das Handyverbot wird sofort klar, dank dem Ausdruck verschiedener Applikationen, Icons, wie zum Beispiel Instagram, Snapchat, Facebook, Ebay, Netflix und Amazon. Auch dadurch, dass verschiedene Farben verändert wurden, wie zum Beispiel von WhatsApp, wird klar, dass die Schüler Veränderung wollen. Und das ist wirklich was zählt, im Schuljahr 17/18.”
Pascal Gunkel erläutert anhand des Kriegsfilms Inglourious Basterds Parallelen zum Thema Kunst: “Es geht hierbei um den Zusammenhang zwischen verschiedener Regiearten, der Film ist von Quentin Tarantino, welcher eine besondere Art nutzt. In vielen anderen Zweiter-Weltkriegs-Filmen wird versucht, die Realität so gut wie möglich darzustellen. Das versuchen die Tarantino Filme nicht.” Trotzdem sei der Film eine virtuelle Geschichte, die von der Realität stark abweiche. Mögliche Parallelen zum künstlerischen Idealismus seien also möglich.
Den Mitgliedern des Projekts möchte Paul besonders eines mit auf den weiteren Weg geben: Sie sollen frei von den schon genannten Fesseln der Gesellschaft sein, müssen sich von diesen lösen, um die Kunst in der Welt zu erkennen. Doch bis es so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen, denn laut Lea Dörig ist “die Kunstfrage erst dann bearbeitet, wenn die Kunst vorbei ist.”
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