Als ich gestern in unserem Garten saß und unseren drei Hühnern bei der Suche nach Essbarem im Gemüseebeet zusah, musste ich plötzlich an den Anblick eines Haufens toter Hühnchen, die ich in einem Video gesehen habe, denken und langsam überkam mich ein Schuldgefühl, während ich in mein Mittagessen biss…ich hatte Hühnerbrust mit Reis und Currysoße…
Die Frage, die sich mir als verantwortungsvoller Hühnerbesitzer stellt, ist ja diese: Wieso esse ich immernoch Fleisch? Es ist doch gerade im Trend Vegetrarier zu werden, Ovo-Lakto-Vegetarier oder auch Veganer. Nur zur Aufklärung, Ovo-Lakto-Vegetarier sind solche, die sich weigern Fleisch und Fisch zu essen. Die Antwort? Gewöhnungssache, Fleisch schmeckt saumäßig gut und man weiß außerdem, dass es nicht unbedingt ungesund ist. Ich meine, Eiweiße und Ähnliches sind im Wachstum äußerst wichtig und ich könnte mir kaum vorstellen, zu meinen Tofu-Würfeln eine Eisen- oder Vitamin B12-Tablette zu nehmen.
Es ist mir durchaus bewusst, dass man ohne Fleisch nicht nur gut sondern bewiesenermaßen gesünder leben könnte, davon abgesehen hat man ein gutes Gefühl, wenn man statt zum Steak zum Salat greift, des Weiteren ist das friedliche Ernten von Salatblättern defintitv ethisch vertretbarer als das Aufschneiden eines womöglich noch halb lebendigen, gemästeten Schweins. Und doch, isst ein Großteil aller Menschen immernoch Fleisch. Das Bild eines toten, kopfüberhängenden, aufgeschnittenen Schweines verstört vermutlich jeden Fleischesser gleichermaßen, doch scheinbar gibt es dennoch viele, die über solch grausame Schlachtungen hinweg ihr Schnitzel ungerührt und emotionslos betrachten, als ein Stück Fleisch ohne Seele. Solche wie mich. Ich meine, versteht mich nicht falsch, wie gesagt, finde ich es auch grausam Tiere in Massen zu schlachten, doch meiner Meinung nach gibt es noch keine akzeptable Alternative zu echtem Fleisch, also werde ich wohl weiterhin bei meinem Fleischkonsum ein Auge zudrücken müssen. Wie man das generell handhabt, ist wohl jedem selbst überlassen, jedoch, und das werde ich wohl auch noch einsehen müssen, hängt im Endeffekt das Wohl unserer Umwelt davon ab, wie viele Menschen sich, eher früher als später, richtig entscheiden.
Und wenn es doch keine entgültige Lösung für das Problem der Zerstörung der Ozonschicht gibt, so wäre die Hühnerbrust vom regionalen Bauern zumindest eine gute vorübergehende Antwort auf die noch ungelöste Frage der Massentierhaltung und eine Alternative, welche bei mir immerhin keine Bauchschmerzen mehr während des Mittagessens im Garten verursacht. Dann kann ich meinen Hühnern sagen: O.k., ich esse eure Brüder und Schwestern, doch sie haben wenigstens gut gelebt.
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