Kanada besteht aus neun Provinzen und drei Territorien, es ist das zweitgrößte Land der Welt und hat trotzdem noch nicht mal halb so viele Einwohner wie Deutschland. Dort gibt es sehr viel Natur und freie Plätze, einen Teil der Rocky Mountains und die Niagara Fälle. Die bekannte Provinz Québec ist der französischsprachige Teil Kanadas. Die Provinz, in der ich für drei Monate gewohnt habe, heißt New Brunswick und ist bilingual. Trotzdem sprechen die Meisten hier Englisch. Ich habe in einer kleinen Fischerstadt, Rothesay, direkt an der Ostküste gewohnt. Meine Gastfamilie bestand aus einer Mutter, einem Vater und zwei Gastgeschwistern, 15 und 16 Jahre alt. Wir sind oft zum Strand geradelt, waren auf dem Markt oder in Theateraufführungen. An Halloween waren wir in der Rocky Horror Picture Show, die man wirklich erleben sollte!
Die Rothesay High School besteht aus ca. 450 Schülern, von der 9. bis zur 12. Jahrgangsstufe. Sie beginnt jeden Tag um 08.30 und endet um 15.30 Uhr. Man hat jeden Tag die gleichen fünf Fächer: Ich hatte erst Science, dann Social Studies (ähnlich wie Geschichte), dann BBT (Broad based technology education), eine Stunde Lunch, dann Mathe und zum Schluss Englisch. Oft fanden Stunden nicht statt, wegen Ice Hockey Spielen, Seminaren oder Veranstaltungen wegen den Spirit Weeks. Die kann man sich vorstellen, wie die Abi-Mottowochen an unserer Schule, nur dass sie für die ganze Schule jeden Monat stattfinden. Generell ist das Schüler-Lehrer-Verhältnis viel freundschaftlicher und der Schulalltag kreativer.
Als Hobby habe ich Contemporary Dance getanzt und im Chor gesungen. Ich wollte eigentlich auch mal Hockey ausprobieren, aber nachdem ich gesehen hatte, wie gut man dafür auf dem Eis sein muss, habe ich doch nur jede Woche zugesehen. Es gibt definitiv mehr Vor – als Nachteile bei einem Auslandsaufenthalt. Um nur ein paar zu nennen: Man verbessert seine Sprachkenntnisse, man lernt sehr unterschiedliche und interessante Menschen kennen, man bemerkt feine Unterschiede zwischen der deutschen und der kanadischen Kultur und man schafft etwas für sich allein. Die Nachteile sind ganz klar, dass man seine Familie und seine Freunde vermisst, aber man lernt, damit umzugehen. Ich kann es jedem nur empfehlen. Man macht Erfahrungen, die man niemals wieder vergisst. Aber man sollte für einen Auslandsaufenthalt Durchhaltevermögen mitbringen: Die Vorbereitung hat bei mir fast ein Jahr gedauert, es gibt unglaublich viel Papierkram zu erledigen, ein Vorbereitungswochenende und am Anfang ein Vorstellungsinterview. Ich bin mit der Organisation “international Experience” geflogen, die eine wirklich gute Arbeit geleistet hat. Aber keine Sorge – es gibt auch Organisationen, die alles ein bisschen lockerer gestalten, wie bspw. das Brigitte-Sauzay Programm nach La Réunion. Glücklicherweise kommt man wieder einfach in den deutschen Schulstoff rein, denn sehr viele sind zu dieser Zeit weg und die Lehrer kommen gut damit klar.
Im Nachhinein wäre ich allerdings auch sehr gerne länger geblieben 🙂
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