Schon seit einiger Zeit sieht man an den Tischen der Mensa, des Bistros und auf dem roten Platz, Kinder herumlaufen, die deutlich jünger als der durchschnittliche MPG Schüler sind. Die Meisten von ihnen sind Teil der Villa International, der Flüchtlingsbetreuung unseres Gymnasiums. Was hat es damit auf sich?
Von der Flüchtlingskrise wird jeder Leser bereits gehört haben. Sie wird sogar, ob gut oder schlecht bleibt fraglich, schon bei vielen von uns in den Hinterkopf gerückt sein. Doch die vielen Menschen aus beispielsweise Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Iran bleiben. Auch hier in Groß-Umstadt und Umgebung. Diese Menschen, ob jung oder alt, versuchen viele Ehrenamtliche zu integrieren – es werden zum Beispiel Sprachkurse angeboten. Oder eben die Betreuung namens Villa International, vor allem für Kinder.
Die Villa International findet montags bis freitags von 13 bis 15.15 Uhr statt. Die Kinder (viele im Grundschulalter, ein paar darüber hinaus, einige wenige fast schon erwachsen) bekommen kostenlos ein Essen in der Mensa und anschließend wird gespielt, gemalt, gebastelt, es werden Hausaufgaben gemacht und es wird natürlich auch Deutsch gelernt.
Und dabei bleibt es immer noch erstaunlich, wie viele der Kinder schnell akzentfreies und gutes Deutsch gelernt haben. Allerdings gibt es natürlich auch diejenigen, die sich mit der Sprache schwerer tun, zuhause nur ihre Muttersprache sprechen (können) und wenig Kontakt zu Deutschen haben. Auch um dabei zu helfen, sind die Betreuer der Villa International da. Sprachbarrieren zu überwinden, ist mit die größte aber auch eine der wichtigsten Hürden in der Integration. Mit daran beteiligt zu sein, dass auch nur ein einziges Kind besser Deutsch spricht, ist sowohl für das Kind als auch für den Betreuer einzigartig.
Doch wer sind diese Betreuer eigentlich? Es sind Schüler und Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums. Von der 8. bis zur Q3/Q4 kann jeder mitmachen. (Momentan ist die Betreuung oftmals unterbesetzt, also falls du Lust hast, komm einfach vorbei. Du musst dich bei niemandem anmelden – schau erstmal rein und entscheide dann, ob du mit so vielen Kindern klarkommen würdest. Du findest uns in der Mensa oder in P01 und P03) Aber auch ältere Betreuer sind in der Villa International vertreten – zum Beispiel kommt manchmal Frau Brodwolf (frühere Mathe – und Physiklehrerin am MPG) vorbei.
Ich selbst bin seit über einem Jahr Teil der Villa International. Es ist ein Projekt im Wachsen, welches aber wichtig genug ist, sich dafür einzusetzen. Seine Freizeit zu opfern zahlt sich aus, wenn einem die Arbeit mit den Kids Spaß macht und man realisiert, dass man wirklich helfen kann.
Was die Voraussetzungen sind? Am Wichtigsten ist, dass man Kinder gerne hat. An zweite Stelle tritt dann aber schon das Durchsetzungsvermögen, da viele Kinder beispielsweise ungerne mit ihren Hausaufgaben anfangen wollen. Ich kann nicht jede Arbeit schönreden – klar kommt es vor, dass man manchmal lauter werden muss. Zuletzt sollte man aus naheliegenden Gründen tolerant und weltoffen sein.
Doch wieso solltest du dich überhaupt engagieren? Nun, zum einen tut man etwas wirklich Gutes, man hilft anderen uneigennützig, man macht anderen das Leben ein Stück einfacher. Zum anderen bekommt man tatsächlich einen kleinen Lohn, der von Schulgeldern bezahlt wird.
Alles in allem eine tolle Betreuung mit tollen Kindern! Ich kann mich, auch bei all dem Schulstress und anderen Plagen, nicht beschweren, dabei zu sein!
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