Modernes Ambiente, auserlesene Materialien, smarte Beleuchtung und farbiges Glas, Belüftungsanlage, die mit dem freigelegten Beton harmoniert, open Spaces und Differenzierungsbereiche. Diese wohlklingenden Beschreibungen entstammen keinem Prospekt eines Luxushotels, sondern beschreiben unseren, seit dieser Woche eröffneten Neubau.
« Le monolithe en gris », der schwebende Designerpreis oder Holzhaufen der Innenstadt, so viele spöttische Namen dieser Bau auch während seiner Entstehung erhalten hat, wird er der Tradition der Gebäudebenennung des MPGs einfach „S-Bau“ getauft. Dabei steht das S nicht für schwebend, sondern für die Stelzen, auf denen er zum Großteil errichtet worden ist.
Die Freude der Schüler- und Lehrerschaft ist entsprechend groß, dass dieser Bau noch dieses Jahr eröffnet werden konnte, denn er löst mit seinem modernen Design und der Technikausstattung das jahrelange Raumproblem des Max-Planck-Gymnasiums und schafft die Basis für eine moderne und digitale Zukunft.
Die ersten Konzepte eines Neubaus gab es schon 2015, als Ideen und Vorschläge gesammelt wurden. Viele Ideen wurden für den Neubau eingereicht, einige zwar schwer realisierbar, doch trotzdem spektakulär. In einer Zeit, in der noch Container als Ersatzklassenräume auf dem Schulhof standen, sah die visionäre Idee des Kunstlehrers N. Kottmann eine Miniatur-Replikation des historischen Altbaus vor, an die sich ein weiterer Gebäudekomplex anschließt. Doch auch andere Entwürfe von Architekten ähnelten bereits der Form des jetzigen Bauwerks.
Idee Braun–Rieler Neubau
Das Architekturbüro “Werk.um” aus Darmstadt hat schließlich den Landkreis mit einem modernen Mix aus Beton und Holzbau überzeugt. 2016 begann der Rückbau des P-Baus und des roten Platzes. Unter großem Protest von Teilen der Lehrer– und Schülerschaft wurden auch zwei große Bäume gefällt, doch die Notwendigkeit wurde dabei mehrfach betont. Seit zwei Wochen hat wenigstens einer der alten Bäume einen würdigen Nachfolger bekommen, den aus dem Raibacher–Tal recycelten Blitzer.
Im Interview mit Nicole Roth–Sonnen, geführt von Malte Kaletta, Lea-Sophie Quaiser und Felix Ladenburger, verriet die Schulleitung weitere Details über den Neubau.
Der S-Bau besteht im Kern aus einer Betonkonstruktion, die große energietechnische Vorteile hat. Durch die moderne Gebäudesteuerungstechnik kann das Gebäude eigenständig die Temperatur kontrollieren und im Sommer die Fenster in der Nacht öffnen, damit die Kälte in den Wänden gespeichert werden kann. So musste keine Klimaanlage für den Sommer verbaut werden. Dieses und die Holzbauweise unterstreichen den Nachhaltigkeitsanspruch bei diesem Gebäude. Materialien wie Holz und die maßgeschreinerten Möbel sollen Wärme in den Betonbau bringen. Auch außen wird die Thematik des Holzes durch farblich abgestimmte Holzplanken und Trespa-Platten aufgegriffen. Insgesamt erweitert der Bau das Raumangebot um 10 Klassenräume auf 2 Etagen. Außerdem stehen im Erdgeschoss Räume für das Facility-Management und der Villa Maxima, dem Betreuungsangebot des MPGs, zur Verfügung. Durch den neugewonnenen Platz kann jetzt auf kleine Räume im A-Bau verzichtet werden.
Die offenen Bereiche im mittleren Teil des S-Baus können in Post-COVID Zeiten für Gruppenarbeiten genutzt werden. Die passende Einrichtung aus Stehtischen und Hockern wird noch nachträglich eingebaut. Weitere kleine Räume, die sich an jeden zweiten Klassenraum anschließen, sogenannte Differenzierungsräume bieten zukünftig die Möglichkeit für individuelle Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und unterstützen die Schule bei ihrem Inklusionsanspruch. Das Gebäude bietet nicht nur durch einen Aufzug die geforderte Barrierefreiheit, durch die Holzbauweise und Deckenverkleidung ist auch eine akustische Dämpfung erreicht worden.
Auch technisch befindet sich unser Neubau auf dem aktuellen Stand und spielt in der high-end Liga der Digitalisierungsmöglichkeiten einer Schule. Die verbauten Smartboards der neusten Generation verfügen über ein hochauflösendes 4K Panel, Screensharing Funktion für alle gängigen Betriebssysteme und viele weiteren Funktionen. Das flächendeckende BYOD-WiFi (Bring-Your–Own-Device) wird bis zum Jahresende aufgebaut und kann bald für viele Schüler freigeschaltet werden. Zu genauen Startterminen kann leider momentan aufgrund rechtlicher Unsicherheit keine Auskunft gegeben werden, doch die Basis für ein zukünftig flächendeckendes WLAN ist damit gelegt, wie uns die Schulleitung versicherte.
Die Gestaltung des Außenbereiches zielt auf die zukünftigen Hauptnutzer des S-Baus, die 5. Und 6. Klassen, ab. Neben LED beleuchteten „Sitzwolken“ entsteht gerade ein modernes Klettergerüst, welches im nächsten Jahr fertiggestellt werden kann. Die weitere Gestaltung und Begrünung des Schulhofes sind nach der Renovierung des A-Baus geplant.
Malte Kaletta, Lea-Sophie Quaiser und Felix Ladenburger
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